Millionen für sicheres Trinkwasser

Trink- und Abwasserzweckverband Vorharz baut 3,5 Kilometer langes Leitungsnetz für Langenstein

Volksstimme 12.09.2018 - BildAn mehreren Stellen wird in und um Langenstein derzeit eine neue Trinkwasserleitung verlegt, um die Versorgungssicherheit im Ort zu erhöhen. (Foto: Jörg Endries)Ein 80 Jahre alter Hochbehälter hat bisher in Langenstein als Zwischenspeicher für Trinkwasser gedient. Ein neues Leitungsnetz ersetzt das betagte Bauwerk.

(Von Jörg Endries)

Langenstein | Es wird im großen Stil gebohrt und geschachtet in und um Langenstein. Allerdings sucht niemand nach verborgenen Schätzen. Vielmehr geht es darum, den Langensteinern und den Böhnshausenern (insgesamt 1732 Einwohner) einen kostbaren Schatz zu sichern – Trinkwasser. Dafür wird derzeit ein mehrere Kilometer langes Leitungsnetz verlegt. Das lässt sich der zuständige Trink- und Abwasserzweckverband Vorharz (TAZV Vorharz) eine siebenstellige Summe kosten.


Insgesamt 3.537 Meter Trinkwasserleitung muss für das neue Zuleitungskonzept verlegt werden. 1,7 Millionen Euro investiert der TAZV Vorharz in das Projekt, 692.000 Euro davon sind gefördert, sagt Petra Meinhardt vom TAZV Vorharz.


Ein 80 Jahre alter Hochbehälter soll im Ort in den kommenden Monaten vom Netz genommen werden, das ist der Anlass für die Arbeiten, informiert Petra Meinhardt. Der Behälter speichert bislang das Nass aus dem Talsperrensystem im Harz zwischen, sorgt für en richtigen Druck im Ortsnetz und sichert die Versorgung mit dem kostbaren Nass. Alter Hochbehälter wird nicht erneuert Aufgrund seines Alters sei eine Erneuerung des Hochbehälters erforderlich. Davon hat der Zweckverband jedoch Abstand genommen und sich für den Bau von zwei neuen Trinkwasserleitungen – Nord und Süd – entschieden. Süd (Quedlinburger Straße) ersetzt die derzeitige Haupteinspeisung, Nord (Pastorenberg) soll neben der hohen Versorgungssicherheit auch bestimmte saisonale Entnahmen wie für das Schwimmbad sowie für spätere Erweiterungen Flexibilität bieten, so Petra Meinhardt.


Ziel des neuen Konzeptes ist es, die Trinkwasserversorgung ohne Hochbehälter zu stabilisieren, die Qualität des Wassers auf Dauer zu gewährleisten, die Versorgung ohne Unterbrechung zu sichern und den Versorgungsdruck in höher gelegenen Bereichen anzuheben, betont Petra Meinhardt. Wobei der Druck im neuen Netz so hoch sein wird, dass an mehreren Standorten in Langenstein extra Druckminderungsschächte angelegt werden müssen.


"Der Hochbehälter befindet sich im Wald unterhalb des Hoppelberges, er ist mit Fahrzeugen nur schwer zugänglich und lässt sich dort schlecht warten oder reparieren", erklärt Petra Meinhardt. Außerdem liegt er in einem Privatwald, was die Zugänglichkeit zusätzlich erschwert. Daher habe sich der Trink- und Abwasserzweckverband Vorharz entschieden, zwei neue Trinkwasser-Transportleitungen zum Ortsnetz Langenstein zu bauen und damit den Hochbehälter zu ersetzen. Ein Neubau ist nach Fertigstellung der Trassen damit nicht erforderlich.


Wasser-Ton-Gemisch ist unbedenklich Beim Leitungsbau kommt ein so genanntes Bohrspülverfahren zum Einsatz. Bedeutet: Umfangreiche Schachtungsarbeiten entfallen, die erfolgen nur punktuell. Zwei Bohrwagen treiben Kanäle ins Erdreich, in die die vorgeschweißten PVC-Leitungen gezogen werden.


Langensteiner haben skeptisch beobachtet, dass ein Entsorgungsfahrzeug von einer Bohrstelle ein wässriges Gemisch aufnimmt und auf einem Feld an den Thekenbergen verklappt. Dabei würde es sich um einen harmlosen Wasser-Ton-Mix handeln, der keine Chemikalien enthalte und unbedenklich sei. Das ist rechtens und vom Landwirt, der das Feld bewirtschaftet, abgesegnet, so Petra Meinhardt.


Die Arbeiten an der Nordtrasse sollen Ende November fertiggestellt sein, die an der Südtrasse im Mai 2019.

(Artikel aus der Halberstädter Volksstimme vom 12.09.2018)